Knips, knips – ich kann auch Fotos machen

Beschreibung

Fotoarbeit eröffnet Kindern die Möglichkeit, das genaue Hinsehen zu lernen und Bilder dabei bewusst wahrzunehmen. Fotoarbeit erlaubt ihnen, die Welt, Dinge und Erlebnisse auf ihre Art und Weise und aus ihrer Sicht zu entdecken, festzuhalten und anderen zeigen zu können. Ihrer Entdeckerfreude geschuldet, übt die Aussicht, Fotos machen zu können, eine große Anziehungskraft aus und bietet daher viel Raum für pädagogische Prozesse. Das Angebot führt spielerisch an die Fotoarbeit heran.

Ziele

  • Kennenlernen der Fotokamera und ihrer Funktionen
  • Ausbildung instrumentell-qualifikatorischer Fähig- und Fertigkeiten
  • Spielerisches Entdecken des gestalterischen Potenzials der Fotokamera
  • Förderung von Sprachkompetenz
  • Förderung von Kreativität
  • Förderung der Wahrnehmung

Medien | Medieninhalte

Foto, Fotokamera, Computer/Laptop, Bildbearbeitungs-Programm

Zielgruppe

Kinder zwischen 3 und 7 Jahren; gruppenübergreifend möglich

Teilnehmerzahl | Begleitung

Gruppengröße (bis 18 Kinder), empfohlene Teilung in 3 Einzelgruppen | 3 Erzieherinnen bzw. Erzieher

Ablaufform und -dauer

Projekt | 2 Tage

Sozialform(en)

Plenum, Gruppenarbeit

Methode(n)

Vorstellungs- und Fragerunde, Erzählkreis, Vermittlungsspiele, Suchkiste

Ablaufskizze

Tag 1 – Einführung und Sensibilisierung (ca. 1 bis 1,5 h)

1. Vorstellung des Projektes und Einführungsrunde (ca. 20 min)

Begonnen wird mit einer kurzen Vorstellung des Projektes sowie dem Erfragen von bereits vorhandenen Erfahrungen mit der Fotografie. Dies geschieht in einer Fragerunde. Als Hilfestellung dient eine Kiste, in der sich verschiedene Gegenstände befinden, die den Kindern im Projekt begegnen werden (Fotokameras oder Bilder von Fotokameras, Papierrollen, ein Fotoalbum und möglicherweise ein Laptop etc.). Jedes Kind nimmt einen Gegenstand heraus und erzählt den anderen, was es mit ihm verbindet und welche Motive fotografiert werden können.

2. Heranführen an die Funktionen der Fotokamera (ca. 30 min)

Die Kinder lernen die Bestandteile und jeweiligen Funktionen der Fotokamera kennen (Blitz, Zoom, Sucher, Speicherkarte, Ladekabel, USB-Kabel, Linse).

Die Fotokameras dürfen angefasst und ausprobiert werden. Die unterschiedlichen Perspektiven (Normal-, Vogel-, Froschperspektive), die als Gestaltungsmittel der Fotografie dienen, werden ihnen nähergebracht. Unterstützend können Bildausdrucke, die das zu Vermittelnde zeigen, eingesetzt werden.

Was sieht eine Fotokamera?

Die lebendige Fotokamera
Jeweils zwei Kinder stellen sich hintereinander. Das vordere Kind übernimmt die Rolle der Fotokamera, und das hintere Kind schlüpft in die Rolle der Fotografin bzw. des Fotografen. Die Zweiergruppen bewegen sich nun durch den Raum (Einrichtung/Kita, Außengelände etc.) und machen Fotos. Hierfür nimmt die Fotografin bzw. der Fotograf (führendes Kind) die Schulter der Fotokamera (vorderes Kind) als Auslöser und drückt diese, wenn ein Motiv gesehen wird, das fotografiert werden soll. In diesem Zusammenhang können verschiedene Perspektiven (Frosch-, Vogel- und Normalperspektive) ausprobiert werden. Zwei bis drei Fotos darf jede Fotografin bzw. jeder Fotograf machen. Aufgabe der Fotokamera ist es, sich die Motive zu merken und später in einem Erzählkreis davon zu berichten.

Papierrollen als Kamerasucher
Toilettenpapierrollen (bunt gestaltet) eignen sich sehr gut, um Kindern ein Gespür zu vermitteln, was durch einen Kamerasucher zu sehen ist. Hierfür erforscht jedes Kind den Raum (die Einrichtung, das Außengelände etc.) und probiert Perspektiven und Zoomfunktion aus: Was passiert, wenn ich ganz nah an das Motiv herangehe bzw. weit weg stehe? Was sehe ich, wenn ich das Motiv von unten fotografiere?

3. Reflexion (ca. 30 min)

Abschließend findet eine Reflexionsrunde statt, in der die Kinder die Möglichkeit erhalten, das Erlebte erzählend, malend oder auch bastelnd zu reflektieren.

Tag 2 – Experimentieren mit der Fotokamera (ca. 1,5 bis 2 h)

1. Wiederholung und Einführung (ca. 15 min)

Der Vortag wird in Erinnerung gerufen und das Gelernte bzw. das Erlebte wiederholt. Anschließend werden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt.

2. Wir fotografieren die Einrichtung/KitaKleingruppenarbeit (ca. 45 min)

Nach einer kurzen Probierphase mit der Fotokamera erhalten die Kinder die Gelegenheit zum Fotografieren. Personen und Gegenstände aus der Einrichtung bilden die Motive. Die Kinder überlegen sich gemeinsam, was sie fotografisch festhalten möchten: Was genau soll auf das Bild? Aus welcher Perspektive? Welche Farben soll das Bild haben? Schließlich wird die nähere Umgebung fotografisch erkundet. Die besprochenen Motive werden fotografiert.

3. Ansehen und Auswerten (ca. 30 bis 60 min)

Die entstandenen Fotos werden gemeinsam angesehen und ausgewertet, idealerweise über eine Leinwand (Laptop, Beamer). Was sehen die Kinder? Was verbinden sie damit? Welche Erfahrungen haben sie beim Fotografieren und der Gruppenarbeit gemacht? Ist auf den Bildern das zu sehen, was sie sich zuvor überlegt haben? Erkennen sie einen Unterschied zwischen realem und fotografiertem Motiv?

Tag 3 – Präsentation (ca. 1,5 bis 2 h)

1. Wiederholung (ca. 15 min)

Die Kinder erhalten die Gelegenheit, über das Gelernte zu berichten. In diesem Zusammenhang werden noch einmal Bildperspektiven, Einstellungsgrößen und Bildformate besprochen.

2. Auswahl der BilderKleingruppen (ca. 1 h)

Die erstellten Bilder werden nun für ein Fotoalbum, eine Fotostory oder eine Ausstellung in der Einrichtung ausgewählt. Dies geschieht in den Kleingruppen des Vortages. Die Bilder können in der Ursprungsform verwendet oder gemeinsam mit den Kindern bearbeitet werden. Hierfür eignen sich Open-Source-Programme, die als kostenlose Downloads im Internet zur Verfügung stehen. Während dieser Phase wird das Gelernte erneut besprochen. 

3. Abschluss (ca. 30 min)

In einer abschließenden Runde erzählen alle Kinder von ihren Erfahrungen rund um die Arbeit mit der Fotokamera. Sie berichten über ihre Eindrücke. Gemeinsam werden Überlegungen angestellt, um neue Projekt-Ideen für den Einsatz der Kamera zu entwickeln und umzusetzen. Was wünschen sich die Kinder?

Materialien und Technik

Fotokamera (Autofokus), Computer/Laptop, Farbdrucker, Beamer, Leinwand, Bildbearbeitungs-Programm

Quelle

In Anlehnung an:

Struckmeyer, Kati (2010): Fotoprojekte mit kleinen Kindern. In: Lutz, Klaus/Stuckmeier, Kati (Hrsg.): erzählkultur. Sprachkompetenzförderung durch aktive Medienarbeit. kopaed Verlag. München

Weiterführende Links und Literatur

Grundlagen für die Fotoarbeit

Anfang, Günther/Demmler, Kathrin: Medienarbeit im Kindergarten

www.mediaculture-online.de

Projektbeispiel

www.medienpaedagogik-praxis.de

Bildbearbeitungs-Programme (Open-Source-Programme) zum Download

Irfan View

www.irfanview.com

www.irfanview.de

Gimp

www.gimp.org

Weitere kostenlose Programme

www.medienpaedagogik-praxis.de

Anregungen zum Angebot

Technik

Neben der Fotokamera kann auch der Nintendo DS zum Fotografieren genutzt werden. Sollten die Kinder den Nintendo DS bereits nutzen, ist es empfehlenswert, diesen parallel zur Fotokamera anzubieten. Die Fotofunktion des Nintendos begeistert viele Kinder und bietet kreative sowie gestalterische Möglichkeiten.

Verwendung der Fotos

FotowettbewerbFotopuzzle

Die erstellten Fotos können als Grundlage für einen Fotowettbewerb verwendet werden. Eine Jury kürt das schönste Foto. Anschließend wird es mittels Kopierer oder Computer vergrößert und farbig ausgedruckt. Dann wird es auf eine Pappe oder einen Karton geklebt und in Puzzleteile zerschnitten. Das Puzzle kann dauerhaft zum Spielen verwendet werden.

Weiterbearbeitung der Fotos

Mit Hilfe kostenloser Fotobearbeitungs-Programme werden die entstandenen Fotos durch die Erzieherinnen bzw. Erzieher bearbeitet. Die Kinder werden ihren Fähigkeiten entsprechend eingebunden.

Themenwahl

Alle Themen, die zur Lebenswelt der Kinder gehören (Tiere, Familie, Geburtstag, Sommerfest in der Kita etc.), können aufgegriffen und in einem Fotoprojekt umgesetzt werden. Eltern und Familien sollten mit eingebunden werden.


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